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Writer's pictureManish Vyas

in deinen händen. (in your hands)



(below in English)


Ausnahmezustand 15: Eigentlich wollte Manish Vyas mit seiner Partnerin im März in ein Flugzeug steigen, um Dreharbeiten in Indien abzuschliessen. Daraus wurde nichts. Das Paar blieb in der Schweiz sitzen. Darüber klagen? Ganz im Gegenteil.



In der Situation des Lockdowns haben viele von uns die Gelegenheit gefunden, so einiges zu erledigen, von dem wir zuvor behaupteten, es sei doch ein Jammer, dass wir mangels Zeit einfach nicht dazu kommen: mehr Zeit mit Kindern verbringen, mit der Partnerin oder dem Partner. In der Sonne sitzen, Tag für Tag draussen auf dem Balkon gemütlich eine Tasse Kaffee geniessen. Später als gewöhnlich aus dem Bett, die Wohnung putzen und entrümpeln. Täglich daheim eine Mahlzeit zubereiten, das Frühstück geniessen, sich Zeit zum Meditieren gönnen, ausgedehnte Wanderungen durch die Natur unternehmen, so einem das vergönnt ist. Bücher und Magazine lesen, all die prächtigen Filme sehen, die man sich seit Langem vorgenommen hat. Bei mir kommt hinzu: an einem neuen Album arbeiten, neue Musikstücke komponieren … und noch so vieles mehr.


Für mich habe ich in dieser Zeit entschieden, keine Einladungen anzunehmen, um mich an Online-Anlässen zu beteiligen, obschon es erst kürzlich einige Online-Konzerte gab. Für mein Empfinden gibt es eine Zeit für Konzerte, und es gibt eine Zeit der Innenschau. Empfindsame Menschen konnten wahrnehmen, dass sich die Energie dieser Tage eher nach innen richtet und weniger nach aussen hin zu einer Vorstellung.


Von vielen bin ich dazu aufgefordert worden, Mantra-Sessions online anzubieten. Für mein Verständnis ist es sinnvoll, sich in den eigenen vier Wänden der Schwingung von Musik auszusetzen, Mantras zu singen, zu chanten und zu beten. Das höchste und letztgültige Gebet liegt jedoch darin, Gottes Willen zu akzeptieren. In unvorhersehbaren, unsicheren Zeiten wie diesen ist es für einen Menschen das Beste, Gottvertrauen zu haben, sollte sie oder er sich hilflos fühlen. Das bedeutet nicht, dass man sich nicht um das Notwendige im Leben kümmert. Zugleich wird man aber auch darauf vertrauen, dass, was immer geschehen mag, genau das das Richtige sein wird, was geschehen soll. «Dein Wille geschehe», lautete der Weg, den Jesus ging, ein Pfad des Vertrauens und der Hingabe. Unter den gegebenen Umständen – ist das für uns nicht das ideale Mantra?


Allerdings mag es der denkende Geist nicht, sich hilflos zu fühlen. Er beschäftigt sich fortwährend mit Gedanken wie: «Jetzt könnte ich doch noch dieses Projekt angehen. Wie wär’s mit einem Online-Konzert oder mit anderen Ablenkungen, die mich auf Trab hielten?» Der denkende Geist kann sich diesem Verlangen nicht entziehen, ausser wir begegnen diesem Drang mit Bewusstheit.


Der Adept unterzieht sich dem höheren Willen, er unterzieht sich den Absichten des höheren Plans, Hilflosigkeit ist kein beklagenswerter Zustand. Vielmehr führt uns die Hilflosigkeit zur letztgültigen Freiheit. Darin deckt sich der eigene Wille mit dem Willen Gottes, in umfassender Hingabe.


Die Zeit des Lockdowns gibt uns ausreichend Gelegenheit, diesen Bereich zu erkunden. Denn vergessen wir nicht: Wahre Stille ist stärker als jedes Mantra.


Originally published in English on our May-2020 Newsletter and later in German by Spuren Magazin Online 5/2020


(English below)






State of emergency 15: In reality Manish Vyas and his partner wanted to board a plane in March to complete the filming of the Mantra documentary in India. Nothing came of it. The couple remained in Switzerland. Complain about it? Quite the opposite.


So many of us took this opportunity to go to the attic, cellar or to the phone archive for the younger ones, and find old pictures that bring a nostalgic smile. This recent period opened the chance for so many of those things!

Due to this lockdown, many of us also found the opportunity to do things that we were usually lamenting we wouldn't find the time for: spending more time with children and our partners, sit in the sun, have a coffee in the balcony every day, wake up later, clean the house and throw things, cook home every day, enjoy breakfast, sit in meditation, take long walks in nature if that was possible, read books and magazines, watch all those great movies, and of course in cases like mine, work on a new album,

compose new music... and so much more.

Personally I opted not to accept proposals to offer music performance online, like the recently created online-concerts. I feel there is a time for concerts and there is a time for introspection. For those a little sensitive, one felt that the energy was naturally pulling to go inwards than to go outwards to perform.

Many asked me to offer online mantra sessions. What I have understood is that one can surround oneself in one's private space with the vibrations of music, mantras, chanting or prayers, but ultimately the highest prayer is the acceptance of HIS will. In this kind or unforeseen, uncertain moments, for a person with faith it is best to feel helpless. This doesn't mean one doesn't take care of the necessary things, but at the same time trust that whatever will happen, will be perfect: "Let thy will be done" was the path of Jesus, of trust and surrender. In this scenario, isn't this the best mantra?

But mind does not like to be helpless because it constantly thinks, "I can do this or that project, what about an online concert, and other distractions to go-out." Mind never stops this urge, unless we bring awareness to it.

A devotee surrenders to the greater will, to the mysterious plan of existence. Helplessness is not a pitiful state but a state of ultimate freedom where one's own will and God's will are one, in total acceptance.

This time gave us the opportunity to explore that, remembering that, in the end, real silence is more powerful than any mantra.


This text is part of a newsletter sent by the Indian musician in May. Manish Vyas lives in Switzerland. As a musician he gives concerts, he gives individual lessons and teaches groups in singing mantras. www.manishvyas.com







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